Historisches Geislar

Der historische Myriameterstein

Der historische befindet sich auf der befindet sich auf der Halbinsel Kamper Werth in unmittelbarer Nähe zum Rheinufer.

Bild: Serge Mpouma, der ersten Vorsitzende des Bürgervereins
Geislar mit Margret Müller, der Autorin dieses Textes

Die Geschichte des Myriametersteins

Selbst unter alteingesessenen Beuelern werden wahrscheinlich nur wenige den historischen Myriameterstein in der Nähe der Nordbrücke kennen. Ein Myriameterstein ist ein Kilometerstein, dessen Name sich vom altgriechischen Wort myrias = 10.000 ableitet.

Ein solcher findet sich rund 500 Meter nördlich der Nordbrücke (Friedrich-Ebert-Brücke) auf der Halbinsel Kemper Werth von Öffentlichkeit und Spaziergängern nahezu unbeachtet. Hier, eingebettet in die einzigartige Auenlandschaft der Siegmündung, erinnert der besagte Myriameterstein an die Zeit, als der Rhein im 19. Jahrhundert vermessen wurde. Es war eine interessante Zeit: 1867 wurde von der „Central-Commission für die Rhein-Schiff fahrt” beschlossen, am Rhein von Basel bis Rotterdam im Abstand von jeweils zehn Kilome tern (= 10.000 Metern) Myriametersteine zu platzieren.

Die Mitgliedstaaten der Central – Commission stimmten zu: Baden, Bayern (für die Pfalz), Frankreich, Hessen, Nassau, die Niederlande und Preußen. Gesagt, getan – beziehungsweise beschlossen und ausgeführt! Die Myriametersteine waren alle genormt und aus lbbenbürener Sandstein angefertigt. Zur Rheinseite hin waren sie durchgehend in römischen Ziffern nummeriert. Darunter fand sich die Angabe zur Höhe über NN (Normalnull) – damals noch „AP” = Amsterdamer Pegel genannt.

Von der Rheinseite abgewandt waren die Entfernungen bis nach Basel und Rotterdam vermerkt. Berg- und talseitig schließlich fanden sich zum Teil Angaben zur Entfernung der nächsten Staatsgrenze. Längst werden die Myriametersteine nicht mehr benötigt und sind in der Öffentlichkeit in Vergessenheit geraten. Natürlich sind im Laufe der Zeit zahlreiche der Myriametersteine entfernt worden. Sie wurden bei Bauarbeiten verwendet – oder verschwanden auf nicht geklärte Weise.

Nicht so jedoch der rechtsrheinische Myriameterstein Nummer 49 bzw. in römischen Ziffern „XLIX”. Dieser ist auf dem Kemper Werth nahe der Siegmündung immer noch vorhanden. Dort findet sich der über 150 Jahre alte Myriameterstein, lange verborgen unter hohem Gestrüpp – neben einem etwa 140 Meter vom Rhein entfernten Weg. Die Schwarzrheindorfer Eheleute Birke und Stefan Brühne haben ihn im Sommer 2018 aus seinem Dornröschenschlaf wach geküsst, frei geschnitten, und den unbeschrifteten Stein damit wieder für jedermann sichtbar gemacht. Der Bürgerverein Geislar schließlich hat ihn unter seine Obhut genommen und den Stein dankenswerterweise fachmännisch gereinigt.

Wenn Sie also das nächste Mal über den Rheindamm in Richtung Siegmündung spazieren gehen, können Sie ihn wieder in seiner vollen Schönheit sehen – den Original Myriameterstein Nummer 49 der Rheinvermessung des 19. Jahrhunderts. Das Auffinden der Myriametersteine kann sich wie eine Schatzsuche gestalten und auch lauf faule Kinder oder Ehemänner locken.

Navigation

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